Nachbericht: 4 Jahreszeiten 1 Weg = unsere neue 4-Jahreszeitenwanderung

Im zeitigen Frühjahr, am 30. März, machten sich 24 „große Waldentdecker“ auf nach Buoch um zu sehen, ob und wenn ja was sich jetzt schon im Wald regt.

Der Wald schien fast noch zu schlafen, kein Blatt am Baum, nur ein paar Anemonen, Schlüsselblumen und Veilchen streckten vorwitzig ihren Blütenkopf in den bedeckten Himmel, ansonsten viel braune Farbe.

Nach einem Stück über feuchten Waldboden lenkt Wanderführerin Ina Krauter den Blick auf eine große Pfütze, in der einige Kaulquappen schwammen, später auf Totholz und bizarr geformte abgebrochene Bäume oder auch besondere Bäume wie den Mammutbaum. Er birgt eine tief württembergische Geschichte in sich. König Wilhelm I. soll kurz vor seinem Tod 1864 ein „Löt Samen“ (ca. 15 gr.) für die Aufzucht von Mammutbäumen in der Wilhelma in Kalifornien bestellt haben. Das Wort „Löt“ kannte man in Kalifornien nicht, man interpretierte „a lot of“ und schickte ein knappes Pfund von dem Samen. Das reichte für tausende Pflanzen dieser exotischen Baumart. Einer ist in Buoch gewachsen. Weiter im Wald hätte man einen Krater auf den ersten schnellen Blick vielleicht für einen alten Bombentrichter halten können, aber nein! Ina erklärte uns, dass das wahrscheinlich eine Grube ist, aus der vor vielen Jahren Stubensandstein abgebaut wurde, der in den Haushalten zum Reinigen der Böden benutzt wurde. Überraschender Weise fanden sich am Wegrand auch Kirschbäume. Nicht unbedingt die Sorte, von der wir schmackhafte Früchte ernten, aber immerhin Kirschbäume.

An der Kreuzeiche wunderten wir uns über die kümmerliche 30 Jahre junge Eiche. Von der alten Eiche ist noch ein mächtiger Stumpf als Totholz zu sehen – welch ein Unterschied! Die neu gepflanzte Eiche hat – so erfuhr ich später von Förster Knötzele – einfach zu wenig Waldboden um sich richtig zu entwickeln.

 

Weiter Richtung Kleinheppacher Kopf durchquerten wir einen Duglasienforst. Die Duglasie gehört zu den Zukunftsbäumen, denn sie kommt im Gegensatz zu Tanne und Fichte mit den heißen trockenen Sommern der letzten Jahre zurecht. So weit so schön, aber unsere heimischen Vögel, ja wirklich fast alle heimischen Tiere, auch die Insekten meiden sie, denn sie ist sehr harzhaltig. Klopft z. B. der Specht in den Stamm, dann ist sein Schnabel voll klebrigem Harz – das mag er nicht und fliegt deshalb in großem Bogen um die Duglasie. So ist dieses Stück Forst ein Ort ohne Vogelgezwitscher und ohne Rascheln im Unterholz – seltsam. Weiter des Weges trafen wir auf eine Akazie, die uns mit ihrem fast schon kunstvoll gewachsenen Stamm sehr beeindruckte.

Vom Kleinheppacher Kopf ging´s schließlich durch die ebenfalls noch recht kahlen Weinberge in den Ort.

Ein Teil der Gruppe fuhr mit dem Bus und der S-Bahn gleich nach Hause, ein anderer Teil stärkte sich im „Schäfergässle“ mit einem Glas Wein und was zum Essen, um danach den Weg nach Hause in froher Stimmung zu Fuß anzutreten.

Den Wald im zeitigen Frühjahr haben wir erlebt – wie verändern sich die Bäume, der Waldboden, die Luft und die Geräusche in den nächsten Monaten wenn es Sommer wird? Wir werden bei der zweiten 4-Jahreszeiten-Wanderung am 22. Juni auf demselben Weg genau hinschauen.

Brigitte Kranzer-Hamatschek

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