Rückblick auf den Wanderurlaub 2024
Giovanni Segantini, ein mit dem Engadin verbundener Künstler, verneigte sich „vor dieser mit Schönheit gesegneten Erde“, für Thomas Mann war es schlichtweg „der schönste Aufenthalt der Welt“, und Friedrich Nietzsche fühlte sich „als wäre ich im Lande der Verheißung. Ähnlich erging es den 35 Teilnehmern der OG Remshalden, sowie Wanderfreunden aus dem Rems-Murr-Kreis bei der Erkundung dieses gesegneten Landstrichs. Erfreulich die Teilnahme von Mitgliedern der OG Weinstadt, mit deren Ortsgruppe alte Verbindungen wieder neu aufgenommen wurden.
Bei der Abreise waren alle 35 Mitreisenden von jenem zauberhaften Feuer des Anfangs erfasst, den die Mischung aus Sport und Kultur in der Ausschreibung des Wanderurlaubs in Sils Maria im Oberengadin versprochen hat.
Kultur gab es gleich während der Hinfahrt bei der Besichtigung der kleinen Kirche von Rhäzüns bei Chur zu schnuppern. Die Kirche liegt versteckt auf einem bewaldeten Hügel und ist ein seltenes Beispiel einer vollständig ausgemalten mittelalterlichen Saalkirche nördlich der Alpen. Neben den Fresken fallen sofort auch die niedrigen Bänke ohne Lehne auf.
Dieses zauberhafte Feuer des Anfangs ist während der folgenden Tage nie erloschen. Jeder Tag entfachte es mit seinen Eindrücken neu.
So bei der Wanderung zum Heidi–Dorf Grevaselvas. Dort, wo 1978 die Fernsehserie „Heidi“ gedreht wurde, lebte die Erinnerung an die Geschichten über das quirlige Mädchen, den Gaisen-Peter und den Alm–Öhi auf. Die Gletschermühlen von Maloja gaben Einblick in 1000 Jahre Eis in den Alpen. Das romantische Fextal verzauberte nicht nur mit herrlichen Ausblicken sondern verlockte auch zu einer Fahrt mit der Pferdekutsche. Bei Pontresina wanderten wir auf den Spuren von Giovanni Segantini, dem Schweizer Freilichtmaler schlechthin wie uns im gleichnamigen Museum in St. Moritz vor Augen geführt wurde.
Auf dem Schafberg zur Segantinihütte
Ein paar Alpinisten in der Gruppe wagten sich an den steilen Aufstieg zur Segantini–Hütte in 2.731 hm, wo der Maler auf großen Leinwänden die Landschaft und das Leben der Bergbauern abbildete und verstorben ist. Auf dem Panoramaweg genossen die weiteren Wanderer unserer Gruppe die atemberaubende Sicht auf das Felsmassiv der Berninagruppe.
Blick von der Alp Languard auf den Piz Palü
Die Fahrt mit der als UNESCO–Weltkulturerbe ausgezeichneten Rhätischen Bahn über den Berninapass ins italienische Tirano machte einen wolkenverhangenen Tag unvergesslich.
Seine Bekanntheit hat Sils Maria nicht nur seiner Lage im Tal der 4 Oberengadiner Seen und der Nähe zu St. Moritz zu verdanken, sondern auch dem Philosophen und Schriftsteller Friedrich Nietzsche.
Blick auf die Engadiner Seenplatte
Er verbrachte 7 Sommer in Sils. In einem sehr tiefgehenden und kurzweiligen Vortrag wurde uns sein Leben eindrucksvoll und nachhaltig dargestellt. Das Haus, in dem er ein Zimmer bewohnte, ist seit 1960 Museum.
Die glücklichen und begeisterten Teiilnehmer der Wanderwoche
Am Morgen der Abreise war das gesamte Tal mit Neuschnee bedeckt. Die Sonne ging strahlend über den Bergen auf – eigentlich zu schön um abzureisen! Das 8–tägige Feuer erlosch langsam, aber seine Glut wird uns noch eine Weile wärmen.
Brigitte Kranzer-Hamatschek und Fritz W. Lang
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