Für die Führung am Mittwoch, 29. November, waren nur 20 Besucher zugelassen. So musste leider weiteren Interessenten abgesagt werden. Die Ausstellung war übersichtlich gestaltet und aus Sicherheitsgründen war die Besucherzahl beschränkt. Dadurch konnte Kunsthistorikerin Monika Will unbedrängt detailliert auf die Bilder von Amedeo Modigliani (1884 -1920 Paris) eingehen. Sie hat uns mit Begeisterung die Bilder erklärt und auf die Hintergründe der Entstehung der Gemälde/ Porträts hingewiesen, wobei dadurch die Begeisterung auf die Zuhörer übersprang, und das Interesse wuchs. Frau Will hat sich über das große Interesse gefreut und hat ihre zeitliche Vorgabe für die Führung kräftig überzogen.
Amedeo Modigliani hat sich in seinen Werken mit den Menschen beschäftigt. Konsequent hat er den Menschen in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt. Modigliani malte Menschen. Auf diesen lakonischen Satz lässt sich sein Gesamtwerk zusammendrängen.
Die Frontalität der Modelle zieht sich durch eine lange Schaffensperiode. Die Strenge, die Geometrie und Vertikalität der Darstellung ist kennzeichnend in seinen Werken. Die Porträts erscheinen zuerst monoton, aber durch die langgezogenen Gesichter mit leeren mandelförmigen Augen haben sie einen eigenen Stil. Seine Gemälde zeigen ein neues Frauenbild.
Eine Reihe von offensiven Aktdarstellungen ist eine Annäherung an die italienische Kunst der Renaissance. Der Körper ist in weichen runden Linien anatomisch korrekt dargestellt. Die offene Sexualität wirkt vor allem durch den rückhaltlosen offenen Blick der Figur und die ohne jede Ablenkung zur Schau gestellte Nacktheit. Diagonal ins Bild gesetzt, scheint die Figur ihr Becken dem Betrachter regelrecht anzubieten. Um diese Wirkung zu erzielen, hat Modigliani den Körper perspektivisch verkürzt, auf die Darstellung von Knie, Unterschenkel und Füße verzichtet. Die warme, geradezu gemütlich und einladend wirkende Farbigkeit des roten Untergrundes und die warme Haut vermitteln eine sinnliche Emotionalität.
Der Besuch der Ausstellung mit den Erklärungen von Frau Will war ein einmaliges Erlebnis. Ich freue mich auf die Führung von Frau Will am
20. November 2024 über den Expressionisten Max Beckmann.
Klaus-Dieter Gruber
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